Die restlichen freien Flächen, nördlich der Milchmädchen Siedlung, wurden in den späteren Jahren von Privatpersonen und anderen Bauträger
erschlossen und bebaut. Diese Häuser liegen Postalisch am Rolshover Kirchweg. Des Weiteren gibt es an der Allerseelenstraße eine vielfältige Hinterhof Bebauung.
Die Skulptur, zu der auch ein Esel gehört, mit dem die Milch transportiert wurde, ist auch Namensgeber für die "Milchmädchensiedlung". Die Figur steht am Ende des Immergrün Weges, in einer kleinen Grünanlage auf dem Efeuplatz. Die Skulptur wurde um 1930 durch Schreiner und von Mehring erschaffen. Die gemeinnützigen AG für Wohnungsbau " gaben einen Steinbrunnen mit den Poller Symbolen, Milchmädchen und Esel in Auftrag. Das Milchmädchen Denkmal wurde aber nie als Brunnen verwirklichst und in Betrieb genommen.
Die in den 20er Jahren auch als "Schwarze Siedlung" bezeichnet wurde, entstand in den Jahren 1919 bis 1921 als eine Siedlung von Einfamilienhäusern nach den Plänen von Emil Mewes. Weiterhin haben die Architekten Adolf Haug und Heinrich Reinhard mitgearbeitet und gestaltet. Der damalige Bauherr war die GAG Köln. Die Verwaltung übernahm damals die Verwaltungsgenossenschaft "Gemeinnützige Siedlung Poll" Die Siedlung umfasst 114 Einfamilienhäuser, die sich heute alle in Privatbesitz befinden.
Wie bei allen Siedlungen, die sich in Privatbesitz befinden, ist das einheitliche Siedlungsbild durch Änderungen der Fassaden, An- und Umbauten stark verändert. Aufbau und Gliederung der Siedlung sind dennoch deutlich erkennbar.
Da die Siedlung stadtnahes Wohnen im Grünen möglich macht, ist sie auch heute noch von hohem Wohnwert. Die gute Nutzung der gegebenen Geländeform für den Einfamilienhausbau ist auch heute noch überzeugend. Die geschlossene Bauweise, insbesondere zur verkehrsreichen Siegburger Straße hin, bietet gerade heute hinsichtlich Lärm- und Staubemissionen Vorteile. Für die Siedlungsgeschichte der Stadt Köln ist die "Milchmädchensiedlung" wichtig. Mit ihr endet, neben Bickendorf und Mauenheim, ein Abschnitt der Siedlungsgeschichte der Stadt Köln, bei der auf billigem Baugrund Einfamilienhäuser errichtet wurden. Die folgenden Siedlungen wurden aus Kostengründen überwiegend als Mehrfamilienhaussiedlung erbaut. Kunsthistorisch bedeutsam ist die Siedlung, weil mit sparsamen architektonischen Mitteln ein reizvolles, romantisches Bild erzielt wird. So gelingt es bei aller Typisierung durch Aneinanderreihung und geschickte Staffelung der Baukörper, ein individuelles Erscheinungsbild zu erreichen.
Anmerkung: Unser leider viel zu früh verstorbener Hobbyhistoriker Paul Reucher, bezeichnete die Milchmädchen Siedlung nur als die "Schwarze Siedlung"
und die Siedlung Milchmädchen II, südlich der Hl. Dreifaltigkeit als die "richtige Milchmädchen Siedlung."
Die Verwechslung entstand Wahrscheinlich daher, dass der Initiator Pastor Paul Milde, für den Bau der Siedlung "Milchmädchen II"
eine Baugemeinschaft "Poller Milchmädchen e.V." gründete.
"Schwarze Siedlung" weil damals, der überwiegende Teil der Bewohner, der CDU bzw. der Zentrumspartei [1918 - 1933] nahe stand. Das Gegenstück dazu,
die "Rote Siedlung" mit einem großen Anteil SPD Wähler befindet sich auf der anderen Seite der Siegburger Straße im Bereich Poll Nord.
Quelle: Paul Reucher / Stadtspuren Band I & II von Werner Heinen & Anne-Marie Pfeffer / Foto: © Albert Ackermann
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